Über die Autorin

Zusammenfassung

Geboren in Pirna, während eines Schneesturmes, am 18.Dezember 1984, gewann das Schreiben bereits in jungen Jahren ihre Aufmerksamkeit.
Während ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin veröffentlichte Sandra Rehschuh ihre erste Kurzgeschichte.
Heute lebt die Autorin, inzwischen verheiratet, in ihrer Heimatstadt Königstein/Sächsische Schweiz und ist stolze Mutter einer Tochter und eines Sohnes.
Mittlerweile arbeitet sie nicht mehr in der Pflege, sondern konzentriert sich ganz und gar auf ihr eigenes Unternehmen, in dem sie ebenfalls ihre Leidenschaft zum Schreiben ausleben kann.

 

Weiter ausgeholt

Ich war vier oder fünf Jahre, als ich das Interesse an den komischen Dingern, die in den Büchern abgebildet sind, entdeckte. Nein, nicht die bunten Bildchen, sondern diese schwarzen Teile. Diese geraden und gebogenen Linien. Buchstaben eben.

Wenn dort so viele waren, konnte es doch nicht schwer sein, so etwas auch zu schaffen, oder?

Heute weiß ich nicht mehr, ob das wirklich meine Gedanken waren. Ich weiß nur, dass ich mir aus weißen A4- Blättern ein Heftlein zusammentackerte, Bilder von Tieren aus Zeitungen schnitt, um dann deren Namen ordentlich darüber abzuschreiben. Okay, abschreiben konnte man das nicht wirklich nennen. Es war vielmehr das Abzeichnen von Buchstaben. Dennoch standen (die meisten) sogar in der richtigen Reihenfolge. Mein erstes Buch war geschrieben!

Ich plante ein ganzes Lexikon über die Tiere zu verfassen, doch dieser Traum ist bis heute solch einer geblieben.

Die abendlichen Lesestunden mit meinen Eltern genoss ich in vollen Zügen. Bald schon aber wollte ich vorlesen. Und so mussten meine Eltern für meine holprigen Leseanfänge herhalten.

Dann kam der Tag der Einschulung. Ich erinnere mich daran, wie aufgeregt ich am Vorabend war. Alle Buchstaben konnte ich schreiben. Lesen natürlich auch. Nur das kleine „L“, das wollte mir auf dem Papier einfach nicht gelingen. So überlegte ich mir eine Strategie, wie ich es doch schreiben konnte: Einfach mein Schreibheft umdrehen. Denn verkehrtherum konnte ich es schreiben.

Vielleicht könnt ihr euch die Enttäuschung vorstellen, als am nächsten Morgen kein Unterricht stattfand. Nein, es wurde Einschulung gefeiert. Dabei hatte ich mich so auf den Deutsch-Unterricht gefreut!

Die Jahre vergingen. Gefürchtet war ich bei meinen Deutschlehrern durch die ewig langen Aufsätze. Zweihundert geforderte Wörter? He, warum nicht zweitausend? Na ja, deren Begeisterung hielt sich in Grenzen. Manchmal glaubte ich, sie lesen meine Aufsätze gar nicht zu Ende, sondern schrieben mir immer so meine Note darunter.

Schulaufsätze fand ich toll. Doch noch hatte ich keine weiteren Ambitionen, außerhalb der Schule zu texten.

Das änderte sich im Alter von 15Jahren. Wie viele andere Jugendliche begann ich Gedichte zu schreiben, die vor Schmalz nur so tropften. Als meine Hündin starb, erreichte ich dessen Gipfel.

Diese blöden Gedichte vermochten mir den Schmerz nicht zu nehmen! Ich brauchte etwas Längeres, um mich dauerhaft abzulenken.

So schrieb ich meinen ersten „Roman“ in ein Schulbuch. „Jonny“ nannte er sich und war im Bereich des Horrors anesiedelt. In jeder Unterrichtsstunde schrieb ich daran, manchmal auch in den Pausen. Zum Schluss kamen bestimmt gute einhundert A5-Seiten zusammen.

Kurz nachdem ich das Wort „Ende“ darunter setzte, hatte ich meinen Realschulabschluss in der Hand.

Das wahre Leben begann und das Schreiben geriet in Vergessenheit.

Nach meiner Lehre, ich arbeitete als Gesundheits- und Krankenpflegerin in einer Reha-Klinik, erwachte in mir das Verlangen, meinen Frust von der Seele zu schreiben. Viel zu viele Schichten, zu viel Arbeit, zu wenig Personal. Nur ausgepowert von Arbeit heimkehren und die freien Tage verschlafen. Das muss 2006 gewesen sein.

Meine Idee: Ich schreibe jetzt einen Roman, werde damit reich und muss nie wieder in die Klinik.

Nun ja, den Roman schrieb ich. „Amrodas – Die Macht des Drachen“. Ein Fantasy-Roman, angelegt als Triologie. Den ersten Teil beendete ich, der zweite ist/ war geplottet. Doch dann musste ich erkennen, das alles das, was ich geschrieben hatte, absoluter Mist war. Mit meinem Schul-Deutsch kam ich in der Welt der ernsthaften Literatur nicht weiter.

Was tun?

Aufgeben kam für mich nicht in Frage. Zu viel Zeit hatte ich bereits in das Projekt investiert (das heute noch auf meiner Festplatte schlummert, aber wohl niemals das Tageslicht in Form eines Buches sehen wird).

Ich suchte mir ein Autorenforum, lernte dort die Grundlagen und veröffentlichte mit Hilfe einer befreundeten Autorin meine erste Kurzgeschichte.

Wie toll sich das anfühlte, als ich meinen Namen in der Literaturzeitschrift „Kurzgeschichten“ entdeckte!

Die Sucht war geweckt! Ab nun hieß es schreiben, schreiben, schreiben.

Ich kündigte meine Stelle, suchte mir einen anderen, etwas ruhigeren Job und lernte da Handwerk des Schreibens von Grund auf.

2010 durfte ich endlich mein erstes Kinderbuch in den Händen halten.

Heute:

Über 10 Jahre sind inzwischen vergangen, seit ich mein erstes Buch in den Händen halten durfte. Ich habe viele Autorenkollegen und Autorenkolleginnen kommen und gehen sehen. Viele haben aufgegeben, einige haben es „geschafft“ und veröffentlichen bei renommierten Verlagen.

Ich stehe dazwischen.

Wie manche wissen, führte ich einige Jahre lang den Axiomy Verlag, der inzwischen Teil der Carow Verlagsgruppe geworden ist. Dort konnte ich meine Leidenschaft, das Schreiben und Erstellen von Büchern, vollkommen ausleben. Doch mit der Geburt meines zweiten Kindes merkte ich, dass ich dem Ganzen als Einzelkämpfer nicht mehr gewachsen war. Spagat zwischen Baby und Arbeit. Nicht selten schlief die Kleine auf meinem Arm, während ich versuchte, zu arbeiten. Alles wuchs mir über den Kopf. Und dann kamen mir Elisa und Ron in den Sinn. Beide lernte ich einige Jahre zuvor auf der Mitteldeutschen Buchmesse in Pößneck kennen. Auch sie führten einen Verlag und ich durfte bereits mit ihnen zusammenarbeiten. Da lag es nahe, dass ich meinen Verlag in ihre Hände übergab. Und dort ist er auch noch heute.

Ich arbeite heute nur noch für mich selbst. Der Pflege musste ich leider aus gesundheitlichen Gründen den Rücken kehren.

Doch diese neu gewonnene Freiheit verhilft mir, dass ich nun auch endlich wieder zum Schreiben komme. Und ich hoffe, dass bald einige neue Bücher folgen werden!